Scaffolds für Tissue Engineering

Autoklavierbare weiche Aktoren aus medizinischem Silikonelastomer zur gezielten Stimulation von Zellwachstum

Dielektrische Elastomer Aktor zur biaxialen mechanischen Stimulation von Zellen
© Fraunhofer ISC
Dielektrische Elastomer Aktor zur biaxialen mechanischen Stimulation von Zellen, angeordnet in der kreisrunden Zellwanne

CeSMA entwickelt weiche Aktoren aus medizinisch zugelassenem Siliconelastomer, die autoklavierbar sind und dadurch in direkten Kontakt mit biologischen Zellen treten können.

Ziel ist es durch eine biaxiale, mechanische Stimulation sowohl das Zellwachstum als auch die Wachstumsrichtung zu steuern und zu begünstigen. Durch den Einsatz von elektrisch leitfähigem Silicon können die Zellen gleichzeitig elektrisch stimuliert werden, wodurch diese z. B. als Muskelzellen ausdifferenziert werden können. Die Aktoren können bei moderaten Frequenzen um ca. 1 Hz eine Aktuation um bis zu 10 % ausführen. Durch gezielte Oberflächenvorbehandlung/-modifikation und Strukturierung der Siliconfolie wird die Zelladhäsion eingestellt.

Um Zellwachstum zu stimulieren und zu steuern, können auch mikroaktorische Felder (Arrays) hergestellt werden. Diese lassen sich beispielsweise aus piezoelektrischen Polymeren herstellen, die einen Hub bis 10 µm über einen weiteren Frequenzbereich leisten können. Da diese Aktorik auch eine gute Transparenz zeigt, kann das Zellwachstum unkompliziert mit optischen Methoden (z. B. Fluoreszenzmikroskopie) verfolgt werden. Die Arrays werden mittels Siebdruck bzw. Inkjetdruck hergestellt.

Scaffolds für Tissue Engineering
© Fraunhofer ISC
Funktionsweise der piezoelektrischen Aktorik (oben) und Beispielmessungen an Keratinocyten unter aktorischer Stimulanz (unten).

Maßgeschneiderte 3D-Strukturen zur Zellkultivierung und Gewebereifung

Biokompatible ORMOCER®-Materialien lassen sich mit Hilfe der Zwei-Photonenpolymerisation (2PP) zu nahezu beliebigen 3D-Strukturen im Mikrometermaßstab verarbeiten. Die Sterilisation dieser Materialklasse in einem Autoklavierprozess ermöglicht, dass die erzeugten Strukturen in direkten Kontakt mit biologischen Zellen treten können.

Ein grundlegender Ansatz auf dem Gebiet der Biofabrikation ist es, lebensfähige Zellen auf einem 3D-Gerüst zu züchten, welches Adhäsionsstellen für die weitere Zellkultivierung und Gewebereifung bietet. Da die Zellen in der Lage sind, diese Umgebung mit einer Auflösung im Submikrometerbereich wahrzunehmen, und von der 2D- und 3D-Morphologie des Substrats beeinflusst werden, eignet sich die 2-Photonenpolymerisation bestens für die Erzeugung solcher Gerüststrukturen. Es können sowohl feste dreidimensionale Template erzeugt werden als auch weiche Zellgerüststruktur basierend auf Hydrogelen, die aus losen miteinander verbundenen Ringen mit einem Durchmesser von 20 µm besteht. Diese Strukturen wurden genutzt, um aus HiPS abgeleitete Kardiomyozyten zu kultivieren.

Auch nicht biologische Gefäßersatzstrukturen können mit dieser Methode erzeugt werden, die man mit weiteren Oberflächenstrukturen oder Öffnungen versehen kann.
 

Biodegradierbare Materialien ORMOCER®
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Dreidimensionales Templat als Scaffold für das Tissue Engineering.
Hydrogel Zellgerüststruktur
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Hydrogel Zellgerüststruktur aus losen miteinander verbundenen Ringen mit einem Durchmesser von 20 µm.
2PP Mikrooptiken CeSMA
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Mikrogefäße, hergestellt durch 2PP in biokompatiblem ORMOCER®.
2PP-Strukturen Gehörgang-Prothesen
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Mittels 2PP hergestellte Strukturen als Prothesen im Gehörgang.

HiPS abgeleitete Kardiomyozyten

Kultiviert auf einer 2PP generierten Hydrogelstruktur

Tissue Engineering am Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien TLZ-RT in Würzburg

Tissue Engineering bezeichnet die künstliche Herstellung von biologischem Gewebe und ist ein wichtiger Teil der regenerativen Medizin. Ein Bereich des Tissue Engineering ist die Entwicklung von In-vitro-Testsystemen, die für die Erforschung verschiedener wissenschaftlicher Themen wie Entwicklung, Infektion, Tumor und Pathobiologie sowie für Arzneimittel- und Toxizitätsstudien verwendet werden können.

Das Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien TLZ-RT des Fraunhofer ISC entwickelt neben neuen in-vitro-Gewebemodelle und -Testsystemen auch Produktionsprozesse und biologische Implantate, einschließlich Prototypen, die eine vaskularisierte Struktur haben.